Mittwoch, 13. Juni 2007

Sie leben!

Seit kurzem knistert's und knastert's in meinem Supermarkt. Ich weiß, ich erzähl' Euch nichts Neues. Doch Carl wohnt hinterm Mond bzw. im Wedding. Ihr auf der Sonnenseite des Lebens habt diese Dinger schon seit gefühlten tausend Jahren.

Aber in meinem Supermarkt haben die Verkäuferinnen bisher liebevoll - zumindest mit der Liebe, zu der Berliner Supermarktkassiererinnen fähig sind - jede Einwegpfandflasche - nennt man die so? Die Plastedinger, für die man 25 Cent bekommt? - also die Einwegpfandflaschen… - jetzt hab' ich mich in meinem eigenen Satz verlaufen... Also jedenfalls haben die Kassiererinnen mit den Pfandbehältern immer Betriebssportgruppe gespielt und die Dinger in mehrere Meter entfernt stehende Boxen gewemst.

Jetzt haben die so 'nen neuen Automaten. Da Carl zu den Vorsichtigen gehört, hat er natürlich erst mal die Bedienungsanleitung durchgelesen. Flaschen mit dem Strichcode nach unten und mit dem Boden nach vorne einlegen. Nur vollständig entleerte Flaschen einlegen. Flaschen nicht beschädigen oder deformieren. Der Blick in meine Tüte machte mir gleich ein schlechtes Gewissen: malträtierte Plasteleichen, verwunden, geknickt, geplättet, kein schöner Anblick. Und was macht der nette Carl. Nimmt sich jeder Flasche an. Bläst sie auf, bis sie zumindest annähernd wieder ihre ursprüngliche Form und Carls Lungen diese verloren haben. Knetet ihre klebrige Haut wie der Chefmasseur vom Traumschiff.

Nach zwei Tagen Arbeit sind die fünf Flaschen, die ich abgeben wollte, wieder vorzeigbar. Befriedigt lege ich sie in den Pfandautomat - natürlich mit dem Strichcode nach unten und dem Boden nach vorn - und harre der Dinge, die da kommen. Doch was muss ich hören. Surrend zieht die Maschine meine Flaschen ein - und zerstampft und zerquetscht sie dann brutal. Das Plastik kollabiert stöhnend unter den brutalen Automatenhänden. Ab und an muss die Kiste unter der Mordmaschine ausgetauscht werden. Dann öffnet sich für einen Augenblick das Massengrab der plattgewalzten Plastepfandpflaschen. Äh, ich meine "-flaschen".

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hat sich der Spanier heir verirrt? Oder gibt er seinen Senf zum Pfand en espanol zum Besten? Kannst du spanisch, Carl? Oder kommt mir das hier nur spanisch vor?

Pfandautomaten schätze ich besonders in dem Aldi-Markt meines Vertrauens. Zufälligerweise ist das Teil immer voll, wenn ich mich mal aufraffe meine 20.000 Flaschen zu entsorgen. Geht das anderen auch so? Oder liegt das an mir?