Montag, 6. August 2007

Sommer mit Balkon

Nun habe ich doch noch einen Vorteil aus meiner unverhofften und nicht ganz freiwilligen Existenz als Radiostar geschlagen. Peter, der seine literarischen Fangzähne in mein Leben geschlagen hat, zieht für drei Monate nach Hamburg, zu seiner Freundin. Die heißt, kein Scherz, Inga Meisel (mit i, y war wohl aus; gibt also nicht ganz so viele Punkte, Scrabble-Spieler wissen, wovon ich rede). Trotzdem eins mit Sternchen für diesen Namen.

Aber was ich eigentlich sagen wollte… Peter stellt mir seine Wohnung während seiner Abwesenheit zur Verfügung, umsonst versteht sich. Am Wochenende bin ich vom Wedding nach Kreuzberg gezogen. An den Landwehrkanal, 4. OG Südseite mit Balkon. Ich habe mir heute erstmal eine Sonnenbrille kaufen müssen, so viel Licht ist ja nicht zum Aushalten. Mein Weddinger Wohnloch habe ich untervermietet. Wollte tatsächlich jemand haben, zum Glück gibt's Studenten.

Nun brate ich auf Peters Luxus-Balkon in meinem eigenen Saft, erhebe mich ab und an, um jovial die Passanten zu grüßen oder frische Cola aus Peters Kühlschrank zu holen. Kurzum, ich fühle mich augustuös. August war immer mein Lieblingsmonat. Im August nimmt das Jahr eine Auszeit von sich selbst. 11 Monate im Jahr schreitet die Zeit voran und voran, im August lurcht sie ziellos umher und weiß nicht, wo vorne und hinten ist. Die Zeit der Schokonikoläuse kommt früh genug. August ist eine Geschichte von nichts. Im August darf man keine Pläne haben. Für alle Ehrgeizigen ist dieser Monat Folter: Niemand ist zu erreichen, keiner ruft zurück. Einsam tigern sie in ihren Büros auf und ab und brüllen die Wände an.

Ich glaube, ich habe einen Sonnenstich. Rede ich schon wirr? Kann man wirr tippen? Ich muss mich etwas abkühlen. Ich setze mich vor den geöffneten Kühlschrank und treibe Peters Stromrechnung in die Höhe. Wer Carl Cowalski in seine Wohnung lässt… Hi, hi, hi… (Langsames Ausblenden in sommerliche Regression)

Euer Wieheißichnochgleich

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