Mittwoch, 2. Mai 2007

Demonstrantensterben

wer hat sich am dienstag zu seiner meinung bekannt? oder wenigstens zu der seines nachbarn? also ich nicht. hab nicht mal einen fuß vor die tür gesetzt, an diesem berliner traditionsbeladenen maitag - der erste. der eine. der tag, an dem es zum guten ton gehört aufzubegehren.

alles SCHEISSE. Ja! und sagen darfst du's auch noch. brauchst nur nach kreuzberg zu gehen. reih dich ein und sei dabei. wenn schon nicht mehr geschichtsträchtig, so kannst du später trotzdem deinen kindern mit stolzgeschwelter burst sagen: "Ja verdammt. Ich war dabei."

... ganz ehrlich, ich war noch nie "dabei" ... ich versteh sie auch gar nicht - die demonstranten, die asphalthocker im schilderwald. im radio brachten sie ein interview mit den initiatoren der beiden größeren krawall-vereinigungen. die durfen dann so klare fragen beanworten wie "Was ist Ihre Parolle zum 1. Mai? Wofür gehen Sie auf die Straße? Wer gehört zu Ihrer Zielgruppe, wenn wollen Sie erreichen?" gott sei dank gibt es im radio beschränkte redezeit. was den beiden neu-revolutzern aus der gusche rutschte kann doch kein vernunftgeleiteter mensch wiederholen. da war so manch politische ansprache in den abendnachrichten verständlicher.

egal, das doppel-interview hat mich auf jedenfall in meiner entscheidung bestärkt am 1. mai nicht aus dem haus zugehen; mich für keine straßenseite zu entscheiden - ist ja auch eine entscheidung. wenn sich mehr dafür entscheiden, stirbt der typus "demonstrant" aus ... aber wenn keiner mehr aufmuckt, dann sieht es so aus, als wäre alles friede-freude-eierkuchen ... was es ja nicht ist. aber warum kann das nicht mal einer klar und deutlich formulieren? vielleicht würd auch ich mich dann auf die straße stellen ...

Fortsetzung folgt.


Nachtrag: Wäre Politik mehr als ein ausgelutschter Thriller, dann würden Cliffhänger auch hier funktionieren.

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